Rede zum Eröffnungsfest ("Schaworalle"-Stoltzestr.,
April 2002)
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde, liebe Eltern und Kinder
Auch ich heiße Sie aufs herzlichste Willkommen in den neuen Räumen unserer
Kindertagesstätte "Schaworalle".
Bevor jetzt das kurze Programm unserer Kinder und Jugendlichen beginnt, möchte
ich noch einige Worte sagen. Dies ist nun die zweite Eröffnungsfeier einer
"Schaworalle". Vor zweieinhalb Jahren haben wir in der Siolistraße die erste
Kindertagesstätte für rumänische Romakinder bundesweit eröffnet, viele der heute
anwesenden Unterstützer ihrerseits, aber natürlich auch viele Eltern und Kinder
waren schon damals dabei.
Seitdem hat sich viel verändert. "Schaworalle" ist größer geworden, arbeitet
professioneller, vernetzt und verzahnt sich in dieser Stadt, knüpft Kontakte in
viele Richtungen.
(Maus-Klick = Großes
Bild)
"Gelem, Gelem" heißt das Lied, das ein Chor von Jugendlichen unserer
Hauptschulgruppe jetzt vortragen wird. Es wurde innerhalb von zwei Wochen mit
ihnen einstudiert von Herrn Riccardo Sahiti, einem Mitglied des Philharmonischen
Vereins der Roma und Sinti in Frankfurt. Dieses Lied gilt bei vielen Roma als
"Hymne", viele Sänger und Sängerinnen haben es in unterschiedlichsten Varianten
in ihrem Repertoire. Es erzählt von der Geschichte der Roma.
"Gelem, gelem,
lungone dromesa", die erste Zeile bedeutet "ich bin einen langen Weg gegangen,
und weiter "maladilem sundale romenza" "ich habe viele Roma getroffen" , und
später "ich habe auch glückliche Roma getroffen". Es erzählt weiter die
Geschichte von einer großen Familie, die von der "kali legia", der "schwarzen
Legion" ermordet wurde, unter den Toten viele Kinder..... Das Lied erzählt von
der Notwendigkeit aufzustehen, sich zu erheben, um weiterleben zu können, es
soll ja auch glückliche Roma geben.....
Wir arbeiten und leben, das sage ich ganz bewusst so, mit Menschen zusammen, die
wissen, was es heißt als "Gruppe" diskriminiert und missachtet zu sein, die
"Zigeuner" zu sein. Was das ist, weiß doch jeder......In jeder Familie hat es
eine "schwarze Legion" irgendeiner Art gegeben. Dennoch haben die Roma als
"Kultur" überlebt, ihre Traditionen z.T. aufrechterhalten und als eine weltweit
nicht kleine Minderheit niemals ein Territorium beansprucht oder sich
militärisch betätigt. Das Überleben hat immer anders funktioniert, auf Wegen,
die "uns", den Gadsche, auch oft nicht so gut gefallen, weil sie darauf
ausgerichtet sind, sich das zu nehmen, was niemand bereit ist zu geben: Geld, um
sich ernähren zu können, einen Ort, um sicher zu leben, Bleiberecht, Ausbildung,
um Arbeit zu finden, eine Perspektive, um Zukunft aufzubauen zu können, um
"aufzustehen", sich einzumischen, zu sagen "hallo hier sind wir, wir wollen und
brauchen...."
"Gelem,Gelem lungone dromesa", wir sind weit gegangen, auch mit dieser
Einrichtung "Schaworalle". Wir sind stolz darauf, und alle unsere Finanziers und
Unterstützer sollten es auch sein.
Zum Beispiel: Es gibt hier seit 2001 zwei "echte" Lehrerstellen durch das
Staatliche Schulamt, dafür danken wir besonders Frau Maria Marx für ihre
Pionierarbeit, ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement beim
Aufbau dieser Einrichtung, ein besonders großes Lob möchte ich an dieser Stelle
an die Kolleginnen Regina Hohnschild und Vera Ristic für den Aufbau der
Kindergartengruppe richten.
Wir alle zusammen haben viele, viele Möglichkeiten für unsere Kinder geschaffen,
damit sie sich all das aneignen können, was andere Kinder von klein auf zuhause
lernen dürfen.
Es gibt soviel an dieser Stelle zu sagen, das ich jetzt lieber aufhöre, sonst
komme ich nie zum Ende : Bühne frei für unseren Jugendchor und die Tanzgruppe.
Djelem Djelem
1)
Djelem djelem lungone dromesa
Maladilem schukare romenza
djelem djelem lungone dromesa
Maladilem bachtale romenza
Refrain:
Ahai, Romale, ahai Chavalle,
Ahai, Romale, ahai Charalle
2)
sasa vi man bari familia
murdardarla i kali legia
saren chinda vi Romen vi Romnien
maschkalende vi zigne schaworen
Refrain:
Ahai, Romale, ahai Chavalle
Ahai Romale, ahai Chavalle
3)
Putar Devla te bare wudara
Te ka dikav kai si me Manuscha
Upre Roma! Akana si wakti
Uschten sa te sundale Roma
Refrain:
Ahai Romale, ahai Chavalle
Ahai Romale, ahai Chavalle
4)
Palem ka djaw lungone dromesa
Ta ka pirav schukare Romenza
Palem ka djaw lungone dromesa
Ta ka pirav bachtale Romenza
Refrain:
Ahai, Romale, ahai Chavalle
Ahai Romale, ahai Chavalle
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Djelem Djelem
1)
Auf meinem sehr sehr langen Weg
Traf ich viele schöne Roma
Auf diesem sehr sehr langen Weg
Begegneten mir viele glückliche Roma
Refrain:
Ahai, Roma, ahai Kinder
2)
Auch ich hatte eine große glückliche Familie
Sie wurden von der schwarzgekleideten Legion ermordet
Alle wurden umgebracht Männer,Frauen,
selbst die kleinen Kinder
Refrain:
Ahai, Roma, ahai Kinder
3)
Lieber Gott, öffne deine großen Tore
Damit ich sehe kann ,wo all meine Menschen geblieben sind
Erhebt euch Roma, es wird Zeit
Steht auf ihr müden Roma
Refrain
Ahai Roma, ahai Kinder
4)
Und wieder werde ich diesen langen Weg gehen
Und werde mit schönen Roma zusammen treffen
Und auf diesem langen beschwerlichen Weg
Werde ich mit diesem glücklichen Menschen mitziehen
Refrain
Ahai Roma, ahai Kinder
(Übersetzung der Hauptstufenklasse von "Schaworalle" im
muttersprachlichen Unterricht mit Herrn Lothar Winter am 23.04.2002)
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